Das Buchstabieralphabet: So buchstabierst du in verschiedenen Sprachen am Telefon

Hast du dich nicht auch schon immer gefragt, was „Foxtrott Uniform Charlie Kilo“ eigentlich bedeuten soll?
Ein Mann sitzt auf einer Stange und geht ans Telefon

Kennst du es auch? Du bist am Telefon, willst völlig unschuldig einfach nur einen Tisch reservieren und schaffst es einfach nicht, deine Daten korrekt durchzugeben. Und die Person am anderen Ende des Hörers bittet dich, deine Daten zu buchstabieren. Schön wäre es, wenn man sich für jeden Buchstaben einfach eigene Begriffe einfallen lassen könnte. Aber leider gibt es dafür Regeln: das sogenannte Buchstabieralphabet. Es ist eigentlich dafür da, Missverständnisse und Fehler zu vermeiden. In Realität führt es für viele aber auch zur absoluten Verwirrung. 

Lass uns heute genauer darauf eingehen, wer eigentlich entscheiden durfte, welcher Begriff für welchen Buchstaben steht und wie das Buchstabieren am Telefon in anderen Sprachen aussieht. 

Das deutsche Buchstabieralphabet

Buchstabiertafeln stammen aus den Anfängen der Telekommunikation, als die Verbindungen noch schlechter und das Verständnis erschwert war. 1890 wird im Berliner Telefonbuch zum ersten Mal eine Buchstabiertafel abgedruckt, die – Überraschung – jeden Buchstaben durch eine Zahl ersetzt. A ist 1, B ist 2, C ist 3 und so weiter. Maier hätte man dann also folgendermaßen buchstabiert: 13, 1, 9, 5, 18. Das hat sich dann aber irgendwie doch nicht ganz durchgesetzt …

1903 wurden anstelle dessen dann Wörter eingeführt: Albert für A, Berta für B, Citrone für C. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurde dieses Telefonalphabet noch einmal erneuert beziehungsweise von jüdischen Namen „befreit“. So wurde Albert zu Anton, David zu Dora und Nathan zu Nordpol – und die jüdische Bevölkerung unsichtbar gemacht. 1948, nach dem Fall des Dritten Reichs, wurden viele der Namen wieder zurückgeändert, einige blieben. Da bis zum Mauerfall die Buchstabiertafeln vieler Telefonbücher nicht erneuert wurden, buchstabieren manche Deutsche der älteren Generation immer noch (unwissentlich) mit Begriffen aus der verunstalteten Buchstabiertafel.

Noch dazu muss man aufpassen, aus welchem deutschsprachigen Land die Person am anderen Ende des Hörers kommt. Während die oben genannte Geschichte für Deutschland gilt und von dem DIN (Deutsches Institut für Normung) reguliert wird, wird das österreichische Telefonalphabet von der ÖNORM reguliert und auch in der Schweiz gelten andere Begriffe. Jedoch gleichen sich der Großteil der Begriffe mit dem deutschen Telefonalphabet. In Österreich nutzt man aber beispielsweise Konrad statt Kaufmann für K, in der Schweiz Daniel statt Dora für D. Eine Übersicht findest du in dieser Tabelle.

Übrigens: Eine Buchstabiertafel ist auch immer so aufgestellt, dass sich keine Wörter reimen – so werden Missverständnisse vermieden.

Das neue deutsche Telefonalphabet

Diese Telefonalphabet wurde lange nicht mehr überarbeitet und reflektierte laut dem Deutschen Institut für Normung nicht mehr die heutige Lebensrealität. Das fällt beispielsweise schon dabei auf, dass darin 16 Männernamen vorkommen, jedoch nur 6 Frauennamen. Das DIN behauptete aber auch, es sei unmöglich die kulturelle Diversität des deutschsprachigen Raums zu repräsentieren und schlug deshalb vor, stattdessen Ortsnamen zu verwenden. Am 13. Mai 2022 erschien auf dieser Grundlage die neue Buchstabiertafel DIN 5009 „Ansagen und Diktieren von Texten und Schriftzeichen“, die nur noch auf Städtenamen basiert und auch Buchstabierregeln für diakritische Zeichen und im Deutschen unübliche Sonderzeichen beinhaltet. Zudem wurde eine weitere Fassung der Buchstabiertafel aus der Weimarer Republik mit allen jüdischen Namen als Symbol veröffentlicht.

Wie sieht das Buchstabieren am Telefon eigentlich in anderen Ländern aus? Lies weiter, um zu erfahren, von welchem Land die Idee mit den Orts- und Städtenamen inspiriert wurde …

Internationale Buchstabieralphabete

Internationales Telefonalphabet (Standard)

Die ITU (International Telecommunication Union) führte 1927 die erste Buchstabiertafel, die international verbreitet und anerkannt wurde, ein. 1932 noch einmal verbessert, wurde dieses Alphabet in der
Luftfahrt bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs verwendet. Die IMO (International Maritime Organization, Internationale See-Schifffahrtsorganisation) verwendete dieses internationale Alphabet bis 1965.

Heute kommunizieren Schiffe übrigens mit einem „Flaggenalphabet“, um Botschaften optisch zu übermitteln. Jede Flagge steht für einen bestimmten Buchstaben, manche haben dazu noch eine weitere Funktion. So signalisiert man mit der Flagge A beispielsweise Tauchende, mit der Flagge B eine gefährliche Ladung oder Protest.

➡️ Wenn das Telefon klingelt, hisst du schon die weiße Flagge? Entdecke 11 Tipps für das Telefonieren auf Englisch.

NATO Telefonalphabet

Polizei, Militär, Luftfahrt und Feuerwehr nutzen das internationale Buchstabenalphabet der NATO. Dieses besteht aus Wörtern, die in den meisten Sprachen gleich ausgesprochen werden. Vielleicht kennst du es aus dem Kino: A wie Alpha, B wie Beta, C wie Charlie oder dem bekannten Song der Bloodhound Gang. Und vielleicht wird dir auch jetzt erst klar, was eigentlich Foxtrott Uniform Charlie Kilo bedeuten soll!

Buchstabieralphabete in anderen Ländern 

Französisch

In Frankreich gibt es seit den 20er Jahren eine Buchstabiertafel für Postangestellte. Diese wurde jedoch nie in Telefonbüchern abgedruckt oder verbreitet und lediglich in Amtsdokumenten der französischen Post verwendet. Daher ist sie kaum bekannt. Auch dieses Buchstabieralphabet enthält großteils Namen, beispielsweise Gaston für G, Henri für H, Isidore für I. 1939 wurden einige dieser zur angeblichen „Verbesserung des Verständnisses“ ersetzt. Einige jüdische Namen oder Namen mit bekannten Vertretenden, die eine entgegengesetzte Ideologie vertraten, sollten hier keinen Platz mehr finden.

Italienisch

Im Italienischen buchstabiert man mit italienischen Städten: Ancona, Bari, Como, … Klingt wie unsere Liste an Reisezielen – perfekt zum Träumen. Solltest du aber tatsächlich auf Italienisch buchstabieren müssen, können wir empfehlen, das Telefonalphabet auf Italienisch auszudrucken und auf deinem Schreibtisch bereitzuhalten.

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Hier findest du eine Übersicht des internationalen Telefonalphabets sowie das spanische, französische, italienische und türkische Telefonalphabet. Damit bist du auf jeden Fall für das Buchstabieren am Telefon weltweit vorbereitet!

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