Couchsurfing: Vom Sofa aus die Welt entdecken

Mit Couchsurfing in andere Kulturen eintauchen und neue Freunde kennenlernen? Hier erfährst du, was du dabei beachten solltest.

Hotel, Reiseführer und Sightseeing-Touren – all das wird durch Couchsurfing überflüssig. Allerdings gibt es bei der Übernachtung bei Wildfremden ein paar Dinge zu beachten. Hier kommen unsere nützlichen Tipps.

In eine fremde Stadt, eine unbekannte Sprache und Kultur einzutauchen, war selten einfacher als heute. Die europäische Reisefreiheit macht’s möglich. Dolce Vita in der Toskana? Saunabesuch in Helsinki? Oder doch lieber pierogi, die polnischen Teigtaschen, in Warschau? Die Liste der denkbaren Reiseziele ist lang. Egal, für welche Stadt und für welches Abenteuer du dich entscheidest: Die Reise muss nicht teuer sein. „City-Hopping“ gibt es auch zum kleinen Preis. Vorausgesetzt, du lässt dich auf Land und Leute ein.

Surfen: von Couch zu Couch

Die Couchsurfing-Community ist ein weltweites Netzwerk, zu dem mehrere Millionen Menschen gehören. Sie alle verbindet eine Grundidee: Je nach Möglichkeit bieten sie auf der Plattform anderen Mitgliedern der Gemeinschaft ihr Haus, ihre Wohnung oder auch nur die für die Plattform namensgebende Couch für Übernachtungen an. Komplett kostenlos. Warum eigentlich? Manche Menschen in der Community sind früher selbst viel gereist. Indem sie „Surfer“, wie die Reisenden/Gäste heißen, aufnehmen, können sie sich fremde Kulturen nach Hause holen und vielleicht auch die ein oder andere Freundschaft mit Menschen aus der ganzen Welt schließen. Wer ein bisschen durch die Texte und Kommentare der Website stöbert, liest viele solcher Geschichten.

Du bist neugierig geworden und möchtest das Konzept selbst einmal ausprobieren? Dann haben wir ein paar hilfreiche Tipps für dich: Wenn du einen „Host“ (der Name für eine Gastgeberin/einen Gastgeber) findest, der zu dir passen könnte, plane am besten etwas Zeit ein, um sie oder ihn kennenzulernen. Das ist gleichzeitig deine Gelegenheit, von ihr oder ihm ein paar Tipps zur Stadt und Umgebung zu bekommen. Dein Host weiß vielleicht, welcher Stadtteil zurzeit besonders angesagt ist, wann und wo gerade eine Veranstaltung stattfindet und welches Restaurant besonders gut und preiswert ist. Mit etwas Glück warnt dich dein Host auch vor den größten Tourismusfallen.

Ich packe meine Koffer und nehme mit …

So ganz wohl ist dir bei dem Gedanken, bei Fremden zu übernachten, doch noch nicht? Du findest es vielleicht sogar gefährlich? Um Reisende und Gastgeber zu schützen, ist das Netzwerk ähnlich wie ein Onlineshop oder eine Fahrdienst-App aufgebaut. Nach jeder Übernachtung können die Community-Mitglieder einander bewerten. Je mehr gute Rezensionen man bekommt, desto besser. Durch dieses Prinzip sollen Reisende, die sich nicht an die Regeln halten, von der Plattform ausgeschlossen werden.

Für einen guten und sicheren Start solltest du auf folgende drei Dinge achten:

  • Lies dir durch, was dein potenzieller Gastgeber über sich selbst schreibt – vielleicht findest du hier schon etwas, das dich stören könnte. Hilfreich ist es außerdem, sich die Bewertungen der anderen Community-Mitglieder durchzulesen. So erfährst du, welche Erfahrungen sie mit deinem potenziellen Gastgeber gemacht haben.
  • Versuch die Glaubwürdigkeit des Geschriebenen einzuschätzen: Wie viele Rezensionen kannst du finden? Wie viele Freunde hat die Person bereits auf der Plattform?
  • Dir ist es wichtig, dass dein Schlafplatz ruhig ist? Du hast eine Allergie gegen Katzenhaare? Trau dich, solche Dinge im Vorfeld anzusprechen. Das macht deinen Aufenthalt angenehmer. Nicht nur für dich, sondern auch für deinen Gastgeber.

Natürlich wollen deine Gastgeber auch etwas von dir erfahren. Bevor du dein eigenes Profil erstellst, lies dir ein paar Steckbriefe von anderen Mitgliedern durch. Das hilft dir, herauszufinden, welche Kriterien dir selbst wichtig sind. Prinzipiell funktioniert die Profilerstellung wie bei allen anderen sozialen Netzwerken auch: Lade ein paar Fotos von dir und deinen Reisen hoch, schreibe deine Texte so persönlich wie möglich und liste einige deiner Interessen auf. Bestenfalls gibst du auch an, welche Sprachen du sprichst oder lernst. Dann weiß dein späterer Gastgeber, wie ihr euch verständigen könnt. Wenn du international unterwegs bist, schreibst du deine Texte am besten auf Englisch. Beherrschst du mehrere Sprachen, kannst du auch etwas variieren und zum Beispiel einen Satz in einer zweiten Sprache hinzufügen. Vielleicht kannst du auch deine bereits auf der Plattform registrierten Freunde bitten, sich auf der Plattform mit dir zu verknüpfen. So findest du vielleicht auch jemanden, der dir eine persönliche Rezension schreiben kann. Das vermittelt den anderen Community-Mitgliedern Glaubwürdigkeit und schafft Vertrauen.

Einen passenden Gastgeber finden

Du hast ein Land ausgewählt, dich für eine Stadt entschieden und einen Lieblings-Host gefunden? Dann heißt es: Kontakt aufnehmen. Dafür gibt es keinen perfekten Zeitpunkt. Im Prinzip gilt die Regel: Je früher du deinen Gastgeber anschreibst, desto wahrscheinlicher ist, dass er oder sie noch Platz für dich hat. Wer kurzfristig einen Schlafplatz für den nächsten Tag sucht, muss oft länger suchen. Damit die Plattform nicht mit Anfragen überflutet wird, dürfen neue Community-Mitglieder nur eine begrenze Anzahl an Nachrichten pro Woche verschicken. Nicht nur deswegen solltest du deine Anfragen gut überlegt abschicken. Je mehr du auf deinen potenziellen Host eingehst, desto größer sind die Chancen auf eine Antwort. Dein Host mag Extremsport? Genau wie du? Ihr wart beide schon einmal in der Mongolei? Schreib einen Satz dazu. Du bist neu auf Couchsurfing? Auch das ist eine Erwähnung wert. Je mehr du über dich erzählst, desto besser kann dich dein möglicher Gastgeber einschätzen. Und immerhin musst auch du deinen Host von dir überzeugen, nicht nur andersherum.

Für deine erste Reise mit Couchsurfing wählst du am besten einen erfahrenen Host aus. Diesen erkennst du vor allem an vielen guten Bewertungen. Ein weiteres Indiz ist die sogenannte Verifikation, eine Art Gütesiegel. Um das zu erhalten, hat dein Host entweder die Wohnadresse oder die Personalien verifizieren lassen, mehrere Menschen in letzter Zeit aufgenommen und zusätzlich vielleicht auch eine Verifikationsgebühr bezahlt. In der Regel sind solche „Super-Hosts“ bemüht, ihren Status auf der Plattform beizubehalten. Dabei solltest du aber auch bedenken: Je größer die Stadt, desto gefragter ist wohl auch dein Gastgeber – da rutscht schon mal eine Nachricht durch. Um möglichst viele Antworten auf deine Nachrichten zu bekommen, hilft es auch, zu überprüfen, wie aktiv dein Gegenüber gerade auf der Plattform ist. Dazu wird dir die bisherige Antwortquote angezeigt.

Du hast eine Zusage bekommen? Herzlichen Glückwunsch! Tausch am besten noch deine Mobilfunknummer mit deinem Host aus. Dann bist du auch unabhängig vom Internetempfang erreichbar.

In deiner Unterkunft angekommen, solltest du immer im Kopf behalten, dass dein Gastgeber nicht finanziell entlohnt wird, um dich aufzunehmen. Genau so solltest du dich ihr oder ihm gegenüber verhalten.

Welche Regeln in deiner Unterkunft gelten, legt vor allem dein Gastgeber fest. Wenn sie oder er dir anbietet, Dinge wie Apfelsaft oder Zahnpasta aus der Wohnung zu nutzen, solltest du im Gegenzug anbieten, sie zu ersetzen, auch wenn dein Angebot vermutlich abgelehnt wird. Wenn du dich für die kostenlose Übernachtung erkenntlich zeigen willst, kannst du im Vorfeld ein kleines Gastgeschenk besorgen und mitbringen. Wie wäre es mit einer Spezialität aus deiner Heimat? Vielleicht passt diese ja auch zum Abendessen. Damit sind wir schon bei einem weiteren Vorteil einer Couchsurfing-Wohnung gegenüber einem Hotel: die Küche. Wenn du hier für dich und deine eventuelle Reisebegleitung kochen darfst, sparst du dir sogar den ein oder anderen Restaurantbesuch. Achte dabei jedoch auf die vorherrschenden Ernährungsgewohnheiten, bestehende Allergien oder kulturelle Besonderheiten. Zu Gast bei einem Vegetarier solltest du nicht ungefragt ein Steak in dessen Pfanne braten.

Einpacken, auschecken, weiter

Wie lange du bei deinem Host bleiben kannst, stimmst du am besten individuell mit ihr oder ihm ab. Vielleicht seid ihr nach kurzer Zeit beste Freunde, vielleicht hat sich aber auch noch anderer Besuch angekündigt oder es kommen ihm oder ihr wichtige Arbeitstermine dazwischen. Eine gute Faustregel für dich: Nach drei Tagen ist es ein guter Zeitpunkt für einen Tapetenwechsel. Wenn du dich schon vorher unwohl fühlen solltest, zögere nicht, schon früher nach einer Alternative zu suchen. Schließlich hast du alle Freiheiten, mach dir das immer wieder bewusst. „Nein“ zu sagen ist dein gutes Recht. Notfalls kannst du jederzeit in ein Hostel umziehen. Die sind in jeder größeren Stadt in der Regel rund um die Uhr geöffnet.

Nicht nur in dieser Hinsicht haben traditionelle Unterkünfte im Vergleich zum Couchsurfing den ein oder anderen Vorteil. Von Couch zu Couch zu ziehen kann aufregend und sehr bereichernd sein, auf längeren Reisen solltest du deinen Wunsch nach Privatsphäre aber nicht unterschätzen. Alle paar Tage freut man sich doch über ein eigenes, ruhiges Bett. Tür zu und Karte an der Rezeption abgegeben? Das geht beim Couchsurfing nicht ohne Weiteres. Bei der Abreise heißt es „Danke“ sagen. Das geht einerseits persönlich bei deinem Host, aber auch das Schreiben von Rezensionen und Empfehlungen füreinander ist eine Art Dankeschön. Jedes Feedback gibt dir schließlich mehr Glaubwürdigkeit auf der Plattform.

Treffen, reisen, Sprachen lernen

Zum Schluss haben wir noch ein paar Geheimtipps für dich. Auf Couchsurfing gibt es noch ein paar versteckte Funktionen, mit denen du dein Abenteuer aufwerten kannst. Beispielsweise kannst du im Vorfeld deiner Reise einen „Public Trip“ erstellen. Damit drehst du den Spieß quasi um: Über diese Funktion erfahren mögliche Gastgeber von deinen Reiseplänen. Anstatt dass du einen Host anschreibst, kann sie oder er Kontakt zu dir aufnehmen. Über diese Funktion kannst du nicht nur gefunden werden, sondern auch nach Menschen suchen, die zur selben Zeit wie du einen Ort bereisen oder diesen gerade verlassen. Auf diese Art und Weise lassen sich unkompliziert Reisepartner finden, mit denen sich auch mal die Kosten für ein Hotelzimmer teilen lassen; oder du findest jemanden, mit dem du dich auf einen Kaffee treffen kannst.

Über Couchsurfing lassen sich also nicht nur Menschen finden, bei denen du unterkommen kannst. Auch wenn du vielleicht einfach nur Locals auf ein Bier treffen möchtest, um über ein gemeinsames Hobby zu sprechen, kannst du über die Plattform Kontakte knüpfen. Daneben findest du dort auch Tandempartner für die Sprache, die du gerade lernst. Gib dafür in der Personensuche einfach die passenden Suchbegriffe ein. Los geht’s! Vielleicht besserst du so schon bald deine Sprachkenntnisse in Tschechisch und Spanisch auf. Und zwar mit einer Ingenieurin aus Polen und einem Lehrer aus Frankreich. In Florenz.

Wenn du diese Art des Reisens einmal ausprobieren möchtest, kannst du dir ganz unkompliziert und kostenlos ein Profil auf der Plattform anlegen. Besuch dafür einfach die Couchsurfing-Website: www.couchsurfing.com.

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