Wie man in 8 verschiedenen Ländern einen Kater überlebt

Reist du gern? Trinkst du gern? Bist du vielleicht sogar gerade betrunken? Fällt deine Antwort auf die ersten beiden Fragen positiv aus, solltest du weiterlesen. Solltest du gerade betrunken sein, schau dir einfach die Bilder an.

Wenn du gerne reist und trinkst, dann warst du wahrscheinlich schon mal an dem Punkt – oder du wirst noch dahin kommen – an dem du im Ausland nach durchzechter Nacht mit einem brummenden Schädel aufgewacht bist. Kater unterscheiden nämlich nicht nach Herkunft oder Religion: Es spielt keine Rolle, ob du Merlot aus dem Napa Valley, leckeres belgisches Craft Beer oder vietnamesischen Reiswein trinkst – obwohl letzterer dir mit Sicherheit die schlimmeren Kopfschmerzen bescheren wird. Am meisten schmerzt jedoch die Tatsache, dass ein Kater selbst verschuldet ist… Lass dich also von Schuldgefühlen durchströmen.

Während ein brummender Schädel und empfindlicher Magen universelle Symptome sind, variieren die Arten und Weisen, wie verschiedene Kulturen mit dem Phänomen Kater umgehen – wie sie ihn benennen, und wie sie versuchen, ihn zu lindern. Den weisen Ausspruch des Comedians Robert Benchley im Hinterkopf, dass das einzige Mittel gegen einen richtig fiesen Kater der Tod ist, wollen wir dir hier einen kurzen Leitfaden mit auf den Weg geben, wie du deinen Schmerz in Worte fassen und etwas dagegen unternehmen kannst.

USA

Was sagen?

Ein bisschen Seufzen und Stöhnen sollte schon für sich sprechen… Anfangs hatte der Begriff hang-over (also „Überhänger“) nichts mit Alkohol zu tun. Im Oxford English Dictionary steht zur Herkunft, dass der Begriff anno 1894 ganz allgemein zur Bezeichnung von Übriggebliebenem verwendet wurde. Zehn Jahre später tauchte er dann im Foolish Dictionary von Gideon Wurdz unter der Bedeutung „Folgeerscheinungen von Alkoholkonsum“ auf.
Nebenbei bemerkt: Als Synonym für „betrunken“ bügerte sich auch groggy ein, was auf erhöhten Konsum von Grog zurückgeht – verwässerter Rum, mit dem man Matrosen bezahlte.

Was tun?

Wie klingt für dich die Kombination aus rohem Ei, Worcestersoße, schwarzem Pfeffer und Tomatensaft? Dies sind die Zutaten für die berühmt-berüchtigte „Prärieauster“. Und du dachtest, du könntest den Grog nicht im Magen behalten…?

Deutschland

Was sagen?

„Ich habe einen Kater!“ – Diese Wendung geht wahrscheinlich auf den Katarrh, eine grippeähnliche Erkältung, zurück. Katzenjammer klingt zwar lustig, ist aber nicht mehr so geläufig.

Was tun?

Zuallererst brauchst du ein Katerfrühstück, um das Kopfweh in den Griff zu bekommen. Ein solches kann zum Beispiel aus Rollmops bestehen – Elektrolyte sind das A und O. Und notfalls bleibt dir noch der Griff zum Konterbier

Irland

Was sagen?

Mit „tá póitín orm!“ sagst du in zeitgenössischem Irisch, dass du verkatert bist (wörtlich bedeutet es in etwa „es lastet eine kleines Saufgelage auf mir“) – nicht zu verwechseln (oder doch zu verwechseln?) mit poitín, jenem irischen Getränk, das höchstwahrscheinlich für deine missliche Lage verantwortlich ist. Ebenfalls nennenswert sind „Grippe aus der braunen Flasche“, „in Lego™“ (das heißt „in Einzelteilen“) oder „unerklärliche Kopfschmerzen“ (keiner ist so gut in Ironie wie die Iren). Man kann auch „irische Grippe“ sagen, allerdings vielleicht lieber nicht in Irland – außer natürlich, man ist Ire.

Was tun?

Du kannst das irische Sprichwort leigheas na póite a hól arís befolgen („das beste Mittel gegen einen Kater ist: weiter saufen“), oder, wenn das nicht dein Stil ist, einfach ein irisches Frühstück bestellen: Speck, Würstchen, Blut- und Leberwurst, Pilze, gebratene Tomaten, Spiegelei, in Tomatensoße gebackene Bohnen – und natürlich Sodabrot. Um den Herzinfarkt noch zu beschleunigen, kannst du das Frühstück auch mit einem kurzen Bad im Atlantik kombinieren.

Russland

Was sagen?

У меня похмелье! (U menja pochmelje!)“: Der russische Kater, pochmelje, bedeutet wörtlich „nach dem Rausch“. Wohlgemerkt: Viele Russen behaupten, dass du am nächsten Morgen keinen Kater haben wirst, wenn du Wodka richtig zu trinken weißt – nämlich pur. Сушняк (suschnjak) bezeichnet den „Brand“ am nächsten Morgen, also jenes papptrockene Gefühl im Mund.

Was tun?

Hier ist ein wenig Vorbereitung vonnöten: Besorge dir ein Schwarz- oder Roggenbrot und tränke es in einer Hefe-Zuckermischung, sodass aus der Gärung ein leicht alkoholisches Getränk, auch квас (Kwas) genannt, entsteht. Trink es und lass es dir schmecken – oder übergib dich… Sollte dieser Trick nicht das Seine tun, dann probier es mit einer Mischung aus Salzlake und Tomatensaft, oder begib dich gleich in die Sauna, wo du dich mit Birkenzweigen selbst kasteien kannst.

Frankreich

Was sagen?

J’ai la gueule de bois“ – „Ich hab ‘ne hölzerne Fresse.“ Diese Erscheinung tritt typischerweise auf, wenn man „säuft wie ein Loch“ (boire comme un trou). Solltest du dich in dieser Lage vorfinden, dann sage zu deinem Peiniger: J’ai les dents du fond qui baignent., also: „Meine Backenzähne baden“ (was du übrigens auch nach zu üppiger Mahlzeit anbringen kannst), und vielleicht wird sich jemand deiner erbarmen.

Was tun?

Es seien dir cassoulet, ein weißer Bohneneintopf mit Würstchen und Fleisch, oder auch Zwiebelsuppe nahegelegt. Ein weiterer Bonus sind natürlich französische Freunde, die willens sind, diese besonderen Gerichte für dich zuzubereiten.

Italien

Was sagen?

Ho i postumi della sbornia“. Ein Kater ist in Italien die „post­humen Folgen des Rausches“. Nicht, dass du dies jemals von einem Italiener zu hören bekommen wirst, denn wisse, dass Italiener niemals betrunken sind (oder zumindest nie den Anschein haben).

Was tun?

Kipp einen doppelten Espresso in dich rein, und ab geht’s.

Mexiko

Was sagen?

Estoy crudo“ – Hast du dich heute beim Aufwachen ein wenig „roh“ gefühlt? Andere zentralamerikanische Länder verwenden auch goma („Gummi“). Fährst du weiter nach Süden in Richtung Kolumbien, umschreibst du deinen Kater mit „einen Guavenbaum haben“, also tengo guayabo.

Was tun?

Fordere deinen Magen ein wenig mit Salat aus Shrimps und anderen Schalentieren heraus. Diese Mischung mit Limette, Zwiebeln und Koriander vuelva a la vida – „weckt wieder die Lebensgeister“.

Bonus: Japan

Was sagen?

二日酔いしてる!(Futsuka-yoi shiteru!)“ Für die Japaner ist ein Kater futsuka-yoi, also „zwei Tage Trunkenheit“. Sollten Sake und Karaoke mit im Spiel gewesen sein, dann seien dir hier ein paar hilfreiche japanische Wendungen rund ums Trinken (allerdings mit englischer Übersetzung) nahegelegt.

Was tun?

Man wird dir wahrscheinlich umeboshi vorsetzen. Umeboshi sind salzig eingelegte, pflaumenartige Früchte, die aufgrund ihres intensiven Geschmacks auch manchmal in grünem Tee getränkt sind. Ebenso könnten ein Energydrink (oder auch drei, denn das ist gut für die Rehydratation) sowie Miso-Suppe auf der Speisekarte stehen.

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